Mittlerweile ist es schon gut ein Jahr her als ich mein freiwilliges Jahr in Viersdorf angefangen habe, aber ich erinnere mich noch daran, als wäre mein erster Tag erst gestern gewesen. Ich kam auf dem Hof an und wurde vom gesamten Hof Team begrüßt und im Anschluss von Marie, der damaligen Praktikantin auf dem Hof herumgeführt. In den ersten Tagen haben mich Marie und Lena (die damalige FÖJlerin) zu allen Aufgaben mitgenommen, dazu gehörte die Versorgung der Pferde direkt am Hof, wenn notwendig die Gabe von Medikamenten, die Kontrolle der Herden auf den Sommerweiden, die allgemeine Hofpflege, sowie das Ausmisten des Hengststalls (was zu zweit wirklich nicht lange dauerte). Nach kurzer Zeit hat Josi mir zwei Jungpferde zugeteilt, die ich zunächst unter Aufsicht und dann auch alleine trainieren durfte. Als dann Anfang Oktober das Hofturnier vor der Tür stand, habe ich die beiden Jungpferde in der Futurity Prüfung (extra für Jungpferde) vorgestellt. Da Josi und ihre Freundin Laila zum Anfang meines Jahres einen Trainerschein zum Jungpferdebereiter gemacht haben, konnte ich mir einige neue Fähigkeiten im Umgang mit Jungpferden aneignen und gleich bei einer Jungstute, die ich von Josi zugeteilt bekommen habe, anwenden. Zur Ausbildung der Jungpferde gehört die Bodenarbeit, das Training an der Longe und Doppellonge, die Arbeit auf der Ovalbahn und im Dressurviereck und natürlich auch das Ausreiten im Gelände.
Ende November kamen die großen Herden von den Sommerweiden zurück auf den Hof und zogen in die großen Offenställe. Der Herdeneintrieb war nur eins der vielen Highlights von meinem Freiwilligen Jahr, da ich sowas noch nie miterlebt habe.
Als dann die kalte Jahreszeit anfing und die Tage immer kürzer wurden, haben wir so einige abendliche Rituale eingeführt: zusammen Abendbrot essen und den Abend gemeinsam vorm Fernseher ausklingen lassen :).
Aber auch tagsüber gab es viele schöne Dinge, an die ich mich gerne zurück erinnere. Die kleinen Springeinheiten mit den plüschigen Isis, das „ohne Sattel Spaßreiten“ mit Foella und winterliche Ausritte im kuschelig warmen Overall bei strahlendem Sonnenschein mit gefühlten -10 Grad mit Nati auf Hakon und ich auf Angi.
Ich werde hier niemals alle Highlights auflisten können, dafür waren es einfach zu viele. Zu den absoluten Favoriten gehören auf jeden Fall die Fohlengeburten, bei denen wir jeweils früh morgens und spät abends auf der Stutenweide nach dem Rechten geschaut haben.
Des Weiteren hat Josi es mir ermöglicht an den Islandpferdeturnieren in Berlin teilzunehmen und so konnte ich zum einen ihrern Oldstar Fleygur reiten und ein Jungpferd vorstellen. Es waren unvergessliche Wochenenden, die wir zusammen mit den Pferden erlebt haben und ganz Pferdemädchen-like im Pferdehänger geschlafen haben. Was bei den Highlights nicht vergessen werden darf: die Stoppelfeld Ausritte, die nicht nur uns, sondern auch den Pferden sehr viel Freude bereitet haben. Vor allem da die Felder gefühlt unendlich groß waren und wir vom Bauern die Erlaubnis bekommen haben.
Als im Sommer die Kinderferien vor der Tür standen, waren alle Fohlen auf der Welt und man konnte sich ganz auf die Kinder konzentrieren. Am Anfang jeder Woche fand eine Kennlernrunde statt und an den Tagen darauf, ein buntes Programm aus Reitstunden, Englisch und Spanisch, Voltigieren, Shettyreiten, Schönheitswettbewerb, Aufbau und Durchführung eines Geschicklichkeitsparcours, dem sagenumwobenen Spiel Werwolf, einer Nachtwanderung und Vielem mehr. Am Ende gab es eine große Abschlussparty mit eingeübten Tänzen aus der Latino Tanzstunde.
In diesem Jahr habe ich nicht nur neues Wissen und aktuelle Probleme über die Umwelt durch die Seminare mitnehmen können, sondern auch viele neue Erfahrungen im Bezug auf Jungpferdearbeit und allgemein des Gangreitens sammeln können. Ich habe viele neue Freunde kennen gelernt und mich reiterlich weiterentwickeln können. Ich freu mich sehr immer zu Besuch kommen zu können und eines ist sicher: Isländer sind nicht nur kleine plüschige Pferde, sie sind kleine Sportskanonen mit ganz viel Herz und Charakter!